Hoffnungsträger Stiftung

Hoffnungshäuser: Ein Fachgespräch des AK Asyl und der Grünen / Alternative Liste Weinheim

Die Bereitstellung von Wohnungen für Flüchtlinge stellt für die Gemeinden neue Herausforderungen dar. Weinheim muss im kommenden Jahr 2017 bis zu 360 Flüchtlinge in Wohnungen unterbringen. Dies kann in vorhandenen städtischen Wohnungen, in neu zu erstellenden Unterkünften aber auch in privat vermieteten Wohnungen erfolgen. Gerade die Unterbringung in privaten Wohnungen ist durch das Team der Winzerhalle in Lützelsachsen erfolgreich angestoßen worden, sodass zwischenzeitlich 25 Flüchtlinge auf diesem Weg eine neue Bleibe gefunden haben. Diese werden der Stadt auf ihr Kontingent angerechnet.

Ein weiteres interessantes Konzept konnten die Teilnehmer bei einem Fachgespräch kennenlernen, zu dem der AK Asyl gemeinsam mit Grünen / Alternative Liste Weinheim eingeladen hatten. Es ging darum, neue Impulse in der Umsetzung der Anschlussunterbringung in Weinheim zu setzen. Herr Yacoub von der Stiftung Hoffnungsträger stellte ein Konzept vor, das schon in mehreren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg in der Realisierungsphase begriffen ist. Die Stiftung wurde von dem württembergischen Unternehmer Merckle gegründet und widmet sich verstärkt der Integration von Flüchtlingen.

Herr Yacoub stellte das Konzept „Hoffnungshäuser“ der Stiftung vor. Diese Häuser sollen den Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, Wohnung und Chancen für Integration bieten. Dafür sind sie so geplant, dass dort Ortsansässige und Flüchtlinge als Hausgemeinschaft leben. Zentrales Anliegen der Stiftung ist, über diese bauliche Gestaltung hinaus Angebote von Sprachkursen, sozialer Betreuung und Integration von Anfang an in der Konzeption zu berücksichtigen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Städtebauinstitut der Universität Stuttgart entwickelt.

Vorgesehen ist eine Holzbauweise, die als moderne zukunftsweisende Bauart die Möglichkeit bietet, die Häuser höchst flexibel auf unterschiedliche Standorte und individuelle Nutzungsansprüche auszulegen. Die Größe der Wohnung, ob für Singles oder für große Familien, wie auch die Größe von Gemeinschaftsräumen bspw. in Wohngemeinschaften, sind in der modularen Bauweise problemlos umzusetzen. Diese Bauweise bietet ein nicht nur ökologisch nachhaltiges, sondern zudem auch ein preiswertes Bauen. Dies besonders, da die Stiftung auch als Investor und Bauherr auftreten will und dies über Rückvermietung der Häuser an die Stadt den städtischen Haushalt sehr entlasten kann.

Der Stadtrat der G/AL Andreas Marg sieht ein großes Potenzial in diesem Ansatz.

So könnteDSC06388 seiner Meinung nach Weinheim die wichtige Aufgabe der Anschlussunterbringung besser bewältigen und das dringliche Thema des sozialen Wohnungsbaus erfolgreich angehen. Die Stadtquartiere sozial nachhaltig zu gestalten, hält er für unabdingbar. Die Stadtgesellschaft würde so in ihrer Vielfalt gestärkt werden. Auch der 1. Bürgermeister der Stadt Weinheim hatte Fragen zur Finanzierung. Diese konnten durch den Investor noch nicht abschließend beantwortet werden, da zu viele Einzelheiten vorher zu klären sind. Beim Vergleich eines ersten, sich in Fertigstellung befindlichen Gebäudes der Stiftung Hoffnungsträger, waren die Kosten jedoch vergleichbar oder günstiger als die augenblicklichen Bauprojekte in Weinheim. Der Investor kann sich nach Klärung einiger Vorbedingungen auch vorstellen, die ersten Planungen auf eigene Kosten zu übernehmen.

Gert Kautt setzte sich für den AK Asyl dafür ein, bei der Neuplanung von Wohnungen frühzeitig mitgestalten zu können. Er betonte aber auch die Wichtigkeit, über neue Konzepte nachzudenken. Die Arbeit mit den in Weinheim bleibenden Flüchtlingen erfordert viel Einsatz und eben auch Räumlichkeiten dafür.

Die zahlreich anwesenden Interessierten diskutierten engagiert mit Herrn Yacoub dessen Vortrag über die Hoffnungshäuser als sozialen und integrativen Wohnungsbau und die dazu erforderlichen Helfer- und Ehrenamtsstrukturen. Deutlich wurde, dass die soziale Infrastruktur für eine Unterstützung von Anfang an mitbedacht werden muss.

Angesichts des großen Interesses haben der AK Asyl und die Grünen/ AL mit diesem Fachgespräch ihr Ziel erreicht, einen Impuls zu setzen. Eine Umsetzung soll weiter mit der Stadtverwaltung und interessierten Bürgern geprüft und bereits realisierte Häuser besichtigt werden.