Informativer Spaziergang mit den Grünen

Das Thema Heimat ist den Weinheimer Grünen wichtig, vor allem natürlich in einer grünen Umgebung. Daher genossen einige Mitglieder mit weiteren Interessierten den informativen und unterhaltsamen Spaziergang oberhalb von Lützelsachsen am Häuselberg. Mitten in der heimatlichen Landschaft waren die Heimattage somit in ihrer Jahresmitte gut aufgehoben.

Auf einem abwechslungsreichen Weg erläuterte zunächst Diplombiologe Siegfried Demuth die Entstehung von Oberrheingraben, Bergstraße und Odenwald im erdgeschichtlichen Zusammenhang. Diese drei Naturräume waren in den Weinbergen des Häuselberg gut zu überblicken.

Die Waldabschnitte des Wegs boten erholsame Abkühlung und zeigten mit einem ehemaligen Eichenniederwald eine früher wichtige Erwerbsquelle der Stadt: Hier wurde Eichenrinde gewonnen, die zum Gerben von Tierhäuten gebraucht wurde. Diese und weitere kulturellen Einflüsse auf die uns umgebende Landschaft beschrieb Dr. Alexander Boguslawski. Dazu gehörte natürlich der Name „Bergstraße“ für diesen Naturraum, der tatsächlich zurückgeht auf die strata montana der Römerzeit. Zwischen dem unwegsamen Odenwald und der sumpfigen Rheinebene entstand vor rund 2.000 Jahren diese bedeutsame Nord-Süd-Verbindung am Fuß des Odenwalds.

Auch auf die Römer zurückzuführen ist der Weinbau, der allerdings derzeit deutlich zurückgeht. So sind wohl etliche Weinberge am Häuselberg aufgegeben und zum Teil schon von Gehölzen erobert. Um die Verbuschung zu verhindern, genießen nun Ziegen Brombeeren und Weinlaub und bald wohl auch die Trauben. Nicht nur die Kinder haben den fleißigen Böcken und Geißen allzu gern dabei zugesehen. Einige besondere Bergstraßenpflanzen zeigte der Botaniker Demuth.

Darunter den Schwarzstieligen Streifenfarn (Asplenium adiantum-nigrum; s. Foto). Dieser hübsche Farn kommt nur im westlichen Teil Europas vor und wächst u.a. in den Felsritzen des Granits, der das Grundgestein unserer Bergstraße bildet.

Der Blick auf die dicht besiedelte Ebene von der Bergstraße über Mannheim bis in die Pfalz verdeutlichte den Wandel der Landschaft vor allem durch den Menschen: Die heimatliche Landschaft ist nichts Statisches, sondern entwickelt sich mit den Ansprüchen von uns Menschen.

Fotos: Thomas Veigel

Asplenium adiantum nigrum