Heubuch zu Gast

Wenige Wochen vor der EU-Wahl war Maria Heubuch, damals Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen aus Baden-Württemberg Gast bei der Landesarbeitsgemeinschaft FrauenPolitik, um sich uns Frauen näher bekannt zu machen. Am 25. Mai 2014 zog sie ins Europa-Parlament ein. Nachfolgend ein Porträt mit ihren lebenswichtigsten Stationen.

Maria Heubuch, 1958 in Ravensburg geboren, aufgewachsen mit acht Geschwistern im württembergischen Allgäu, machte von 1976 bis 1978 eine Ausbildung zur Familienpflegerin in München. 1980 heiratete sie und übernahm danach, gemeinsam mit ihrem Mann Franz, dessen elterlichen Milchviehbetrieb in Leutkirch-Wuchzenhofen (Allgäu). 1987 erwarb sie den Abschluss als „Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft“. Beide haben zwei Söhne, Michael und Alexander, die bisher alle irgendwie im Familienbetrieb tätig waren. Einer der beiden Söhne wird jetzt, nach ihrem Einzug ins EU-Parlament, den Betrieb übernehmen und weiterführen, denn sie selbst wird dafür keine Zeit mehr haben.

Als EMMA-Abonnentin der ersten Stunde, bezeichnete sie sich als „feministisch angehaucht“; Frauenpolitik und ehrenamtliches Engagement waren und sind ihr als Milchbäuerin eines Betriebes immer sehr wichtig. Politisch interessiert, engagierte sie sich mit Einführung der Milchquote 1983 auch agrarpolitisch, vorrangig regional im württembergischen Allgäu. Seit mehr als 30 Jahren mischt sie also aktiv in der Agrarpolitik mit. Diese Erfahrungen, in der ehrenamtlichen Arbeit gesammelt, möchte sie nach ihrer Wahl ins EU-Parlament in die parlamentarische Arbeit im Landwirtschaftsausschuss einbringen, denn ihr Schwerpunktthema wird die Landwirtschaft sein.

Durch den täglichen Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch Überbauung und Versiegelung,(sogen. „Landfraß“) sind wertvolle Äcker und Wiesen landwirtschaftlich nicht mehr nutzbar. Damit gefährden wir unsere Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln. Die exportorientierte Ernährungsindustrie versuche, Überschüsse auf dem Weltmarkt loszuwerden, die damit große Profite erwirtschafte. Unsere mehrheitlich kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe halten das damit verbundene Preisdumping nicht aus, sodass Subventionen für die bäuerliche Landwirtschaft erforderlich sind.

Im „Welt-Agrarbericht“ von 2010, so Maria Heubuch auf der Veranstaltung der LAG FrauenPolitik BaWü, kamen mehrere Hundert unabhängige Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Zukunft unserer Ernährung in der bäuerlichen und kleinstrukturierten Landwirtschaft liege, auch wenn diese Erkenntnis im Freihandelsabkommen unbeachtet geblieben sei.

Nachfolgend einige Highlights des politischen Werdegangs von Maria Heubuch:

  • 1997: Beitritt in die „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.“ (ABL).
  • 1998: Wahl zur Bundesvorsitzenden der ABL. Diese versteht sich als Opposition zum Deutschen Bauernverband, Spitzenverband der deutschen Land- und Forstwirtschaft, Interessenvertreter von Großbetrieben sowie der Agrarindustrie. Im Gegensatz zu den Landfrauen, die oft nur als eine Unterorganisation des Bauernverbandes fungieren und von dessen finanziellen Zuwendungen abhängig sind, arbeiten die Frauen in der ABL autonom. Die ABL ist außerdem Mitglied der internationalen Bewegung „La Via Campesina“ („Der bäuerliche Weg“), die 1993 gegründet wurde. Ihr gehören weltweit mehr als 100 Kleinbauern und Landarbeiter an, die ein Konzept einer solidarischen Landwirtschaft vertreten und sich für eine umweltverträgliche und kleinbäuerliche Landwirtschaft einsetzen. In erster Linie soll die Versorgung der lokalen Bevölkerung sichergestellt werden, der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft wird strikt abgelehnt.
  • 2006: Mitgründerin und Mitarbeit im „Bündnis gentechnikfreie Anbauregion Bodensee, Allgäu (Oberschwaben)“;
  • im gleichen Jahr als Vertreterin der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ (ABL) Mitgründerin des „European Milk Board“ (EMB) zur Neugestaltung der europäischen Milchpolitik;
  • 2007: Beitritt zum „Bürgerforum Abel e.V.“, einem Verein zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung von Leutkirch und Umgebung, das aus einer BürgerInneninitiative gegen die Ansiedlung eines Großsägewerkes entstanden ist;
  • 2008: Wahl ins BDM-Kreisteam (Bund Deutscher Milchviehhalter) in Oberschwaben. Im Rahmen des Milchstreiks Teilnahme an den Verhandlungen mit dem Milchindustrie-Verband zur Stärkung der Marktstellung von Milchbäuerinnen und Milchbauern für eine flexible Milchquote.
  • 2011: Mitglied in der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Weitere Informationen unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Heubuch

http://www.maria-heubuch.de/ueber-mich

 

Doro Meuren, LAG FrauenPolitik BaWü