200 Jahre jung und noch lange kein altes Eisen: das Fahrrad

Als sich der Mannheimer Karl Drais am 12. Juni 1817, also vor ziemlich genau 200 Jahren, zur Jungfernfahrt mit dem von ihm konstruierten Laufrad aufmachte, konnte er wohl nicht ahnen, welches geniale Verkehrsmittel er damit geschaffen hatte.

(Bild: Technoseum)

(Bild: Technoseum)

Zunächst ein teures Spielzeug der Oberklasse, machte die industrielle Revolution daraus das erste Massenverkehrsmittel, nachdem Firmen wie Adler, Opel, NSU und andere es in großen Stückzahlen und zu erschwinglichen Preisen produzierten. Das Fahrrad mobilisierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem die Fabrikarbeiter und ermöglichte es ihnen, das Arbeiterquartier vor dem Fabriktor gegen ein Häuschen im Grünen einzutauschen.

Die Geschichte des Fahrrads lässt sich in der Ausstellung „2 Räder−200 Jahre“ im Mannheimer Technoseum miterleben, die noch bis zum 25. Juni zu sehen ist und neben vielen innovativen und skurrilen Zweirädern den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt der letzten 200 Jahre dokumentiert. Besonderes Highlight für Wagemutige: die Fahrt auf einer nachgebauten Drais’schen Laufmaschine.

(Bild: Norbert Kramer)

(Bild: Norbert Kramer)

Und heute? Zwar gibt es im „Autoland“ Deutschland viel mehr Fahrräder (72 Mio.) als PKWs (44 Mio.), doch fristen viele Räder ein trauriges Dasein in Kellern und Abstellräumen, nicht nur in der Wintersaison. In Baden-Württemberg fahren heute 8-mal so viele Menschen mit dem Auto zur Arbeit (64 %) als mit dem Rad (8 %). Hier ist also noch viel Luft nach oben. Apropos Luft − die Stuttgarter und andere von Smog und Feinstaub geplagte Stadtbewohner sollten ein besonderes Interesse daran haben, den motorisierten Individualverkehr durch eine sanftere und ökologisch sinnvollere Variante zu ersetzen. Das ist nicht so unrealistisch, wie es klingt, denn laut einer US-Studie sind zwei Drittel der Menschen (67 %) bereit, mit dem Rad zu fahren, solange dies sicher und komfortabel möglich ist. Die Verkehrssicherheit lässt sich durch entsprechende bauliche Maßnahmen wie Schutzstreifen und Fahrradstraßen herstellen, und die mit Elektromotor ausgestatteten Pedelecs machen das Radfahren auch bei ungünstiger Topographie zu einer durchaus angenehmen Art der Fortbewegung.

Der ADFC will daher unter dem Motto „Fahrradland Deutschland. Jetzt!“ die Förderung des Radverkehrs im Wahljahr 2017 zu einem politischen Kernziel machen und damit erreichen, dass mehr Menschen als bisher das Rad für ihre alltäglichen Wege nutzen; ob zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen. Die verkehrspolitischen Leitlinien des ADFC sind unter http://www.adfc.de/grundsatzprogramm nachzulesen.

Den ADFC gibt es übrigens auch vor Ort in Weinheim. Besuchen Sie uns im Internet unter www.adfc-bw.de/heidelberg/vor-ort/og-weinheim.

Frank Weinreich
ADFC Weinheim
frank.weinreich@adfc-bw.de